Welche Verantwortung haben wir als Blogger?

Welche Verantwortung haben wir als Blogger?

Einen Blog zu fĂŒhren, klingt erstmal nach unglaublich viel Freiheit: niemand schreibt dir vor, was du wann veröffentlichst! Du kannst posten, was du willst, ohne dass du erst einen Buchvertrag ergattern musst oder einen Chefredakteur vor deiner Nase zu sitzen hast.
Heißt das also, dass du (im Rahmen der Gesetze) wirklich tun und lassen kannst, was du willst?

Nope.

Einen Haken – oder ein HĂ€kchen – hat das Ganze nĂ€mlich: als Blogger kommt uns eine verdammte Menge Verantwortung zu.

Wieso Bloggen Verantwortung bedeutet

So ein Blog ist ein absolut großartiges Medium: quasi kostenlos und mit einer einfach zu bedienenden Blogsoftware kannst du damit eine riesige Anzahl von Menschen erreichen. Du teilst deine Ansichten hier nicht nur mit zwanzig, dreißig Bekannten, sondern theoretisch mit der gesamten Welt. Stell dir allein mal vor, wie viele Menschen du tagtĂ€glich in der Stadt siehst – und die alle könnten deinen Blog lesen. Wow!

Klar: wie viele Menschen deinen Blog tatsĂ€chlich lesen, hĂ€ngt natĂŒrlich vom Bekanntheitsgrad deines Blogs ab. Aber eines haben alle Blogs gemeinsam: du weißt nie, wie viele Menschen deinen Beitrag einmal lesen werden und wer das sein wird. Auch wenn du aktuell vielleicht nur drei, vier Leser am Tag hast – vielleicht sieht das in einem Jahr ganz anders aus und du hast tĂ€glich Tausende von Seitenaufrufen. Du kannst nicht vorhersehen, wer deinen Blog beim Googeln oder durch eine Verlinkung vielleicht einmal entdeckt.

Was du schreibst, wird nicht einfach nur gelesen. Es beeinflusst deine Leser natĂŒrlich auch zu einem gewissen Grad und kann Auswirkungen auf ihr Handeln und Tun haben. Und hier wird’s spannend.

Verantwortung gegenĂŒber deinen Lesern

Vor der Anschaffung eines teureren Produkts googelt auch du vermutlich erst einmal nach Bewertungen und Tests. Wenn das Produkt in einem offenkundig fundierten Produkttest verrissen wird – wie wahrscheinlich ist es, dass du es dir trotzdem kaufen wirst? Und ist es dir nicht auch schon einmal passiert, dass du erst durch einen Blogeintrag auf irgendein Produkt aufmerksam geworden bist, was du dir dann ebenfalls zugelegt hast?

Was du in deinem Blog ĂŒber ein Produkt schreibst, kann also beeinflussen, wofĂŒr andere Menschen ihr Geld ausgeben und womit sie ihre Zeit verbringen. Und du möchtest doch nicht irgendetwas wider besseren Wissens in den höchsten Tönen loben, wenn du schon ahnst, dass es deine Leser eigentlich frustrieren und verĂ€rgern wird?

Je mehr deine Leser dir vertrauen, desto mehr geben sie auf deine Meinung. Ebenso, wie uns das Urteil einer Freundin wichtiger ist als das irgendeines Fremden auf der Straße.
Missbrauche dieses Vertrauen nicht! BelĂŒge deine Leser nicht – bleib ehrlich. Sonst war es das dann auch bald mit deiner GlaubwĂŒrdigkeit… und die ist mit dein wichtigstes Kapital als Blogger.

In diesem Zusammenhang finde ich den Code of Ethics for Bloggers, Social Media and Content Creators ĂŒbrigens sehr interessant, der in Anlehnung an den norwegischen Pressekodex entstanden ist.

Blogger als Vorbild

Je nachdem, in welcher Sparte du dich mit deinem Blog bewegst, kommt dir außerdem eine gewisse Vorbildfunktion zu.

Ein klassisches Beispiel sind Fashionblogs – oft wird hier eine glitzernde Luxuswelt vorgelebt, die aus Reisen um die ganze Welt zu bestehen scheint, von einem glamourösen Event zum nĂ€chsten. Gerade bei jĂŒngeren Lesern entsteht da schnell der Eindruck, dass so ein teurer Lifestyle vollkommen normal ist. Wenn Hunderte von Modebloggern offensichtlich im Wochentakt shoppen gehen und immer neue sĂŒndhaft teure Designerartikel in die Kamera halten, dann braucht man das wohl, um „dazuzugehören“?

Melli von Pinkpetzie hat da neulich einen lesenswerten Artikel geschrieben, auf den ich bei der Recherche zu diesem Beitrag gestoßen bin:

Und was ist eigentlich mit unserer Verantwortung als Personen, die jeden Tag hunderte und tausende Leser mit Informationen, Geschichten und Bildern versorgen? […] MĂŒssen wir nicht wenigstens hin und wieder daran erinnern, dass es eben nicht normal ist, ein Dutzend Designer Handtaschen zu Hause zu haben und jedes Jahr gleich mehrmals um die Welt zu fliegen, um an den schönsten StrĂ€nden dieser Welt am Tan zu arbeiten?

Wahre Worte.

Verantwortung gegenĂŒber denen, ĂŒber die du schreibst

Gerade in persönlicheren Blogs, die einen gewissen Tagebuchcharakter haben, werden auch gerne mal Freunde und Familie erwÀhnt. Ich finde das immer grenzwertig, vor allem, wenn Vornamen ausgeschrieben und Fotos gezeigt werden.

Ich hĂ€tte nicht gedacht, dass ich das mal schreiben wĂŒrde, aber: selbst facebook bietet letztlich bessere PrivatsphĂ€reeinstellungen als ein Blog. Von wenigen geschĂŒtzten Blogs einmal abgesehen, sind die Dinger halt so öffentlich wie eine Zeitschrift. Hier gibt es kein Freigabekonzept, wer was sehen darf, keine Freundeskreise und Gruppen. Aber anders als bei einer Zeitschrift, die nach ein paar Wochen höchstwahrscheinlich im PapiermĂŒll landet und nie mehr gelesen wird, fördert die Google-Suche zuverlĂ€ssig auch mehrere Jahre alte Artikel zu Tage.

Daher entscheidest du bei einem solchen Blogeintrag nicht nur fĂŒr dich selber, ob es in Ordnung ist, bestimmte Dinge öffentlich zu machen – sondern auch fĂŒr deine Freunde, deine Kinder und so weiter. Die Frage, ob und wie Kinderfotos in einem Blog gepostet werden sollten, wurde ja schon oft diskutiert.
Wie auch immer du dich hier entscheidest – dir muss klar sein, dass du hier Verantwortung fĂŒr andere Menschen ĂŒbernimmst. Im Zweifelsfall solltest du also lieber einmal nachfragen, ehe du das letzte Wochenende mit deiner Clique en detail schilderst.

Verantwortung gegenĂŒber anderen Bloggern

Wie das halt so ist: bei fast allem, was wir tun, reprĂ€sentieren wir eine bestimmte Gruppe von Menschen – ob wir wollen oder nicht. Wenn ich mit dem Rennrad unterwegs bin, bin ich fĂŒr Autofahrer „eine von diesen Rennradfahrern“. Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, bin ich umgekehrt fĂŒr Rennradfahrer „eine von diesen Autofahrern“.

Und ebenso verhĂ€lt es sich mit dem Bloggen. Auch wenn es mittlerweile wirklich verdammt viele Blogs gibt – die meisten Menschen in meinem Bekanntenkreis fĂŒhren keines. Hier bin ich dann „eine von diesen Bloggern“.

Es gibt da draußen eine ganze Menge Vorurteile ĂŒber Blogger (Andrea von andysparkles hat davon zum Beispiel mal eine Liste zusammengetragen) – es liegt an dir, mit jedem einzelnen deiner BeitrĂ€ge diese Klischees entweder zu bestĂ€tigen oder eben zu widerlegen.

Das kommt etwa zum Tragen, wenn es um das Thema Kooperationen geht: es ist zum MĂ€usemelken, dass auch heute noch so unglaublich viele Agenturen und Unternehmen versuchen, Blogger zu, pardon, verarschen – O-Ton: „Link auf dofollow und nicht als Werbung kennzeichnen, merkt doch eh keiner“.
Wir alle kennen diese Anfragen. Anfragen, die Blogger gegen ein paar Euro dazu verleiten sollen, gegen die deutsche Rechtssprechung zu verstoßen (Stichwort Schleichwerbung) und zu riskieren, von Google abgestraft zu werden. Ganz abgesehen vom Beschiss der Leser, wenn irgendwelche Produkte „zufĂ€llig“ gekauft wurden und natĂŒrlich sooo toll sind, siehe oben.

WĂŒrden alle Blogger an einem Strang ziehen und solche unseriösen Kooperationsanfragen konsequent ablehnen, gĂ€be es sie nicht mehr. Leider lassen sich aber immer noch genĂŒgend naive Blogger darauf ein… und das fĂ€llt auf alle anderen Blogger zurĂŒck.

Oh, und: Verantwortung gegenĂŒber dir selbst

Zu guter Letzt: auch uns selbst gegenĂŒber tragen wir eine gewisse Verantwortung.

Dein Blog ist dein AushĂ€ngeschild. Das, was du dort schreibst, prĂ€gt das Bild, das andere von dir haben. Dass du dir deswegen gut ĂŒberlegen solltest, was aus deinem Leben du hier preisgibst und was nicht, ist klar.

Aber was bei der Jagd nach mehr Klicks und mehr Followern nur zu gerne mal untergeht: dein Blog mag ein Teil deines Lebens sein, ein wichtiger Teil. Ja. Aber er ist eben nur ein Teil. Ich habe mich vor einigen Jahren selber dabei ertappt, wie ich irgendwann bei allem, was ich so tat und erlebte, immer im Hinterkopf hatte, wie es sich wohl „verbloggen“ ließe. AusflĂŒge, neu ausprobierte Rezepte, Neuanschaffungen, whatsover. Hauptsache, Tag fĂŒr Tag ging ein neuer Artikel raus.
WĂ€hrend des Studiums war das okay. Aber ich habe diese Frequenz auch beibehalten, nachdem ich einen Vollzeitjob angenommen habe, das Hundetier in die Familie kam, wir mit unserem Projekt Hausbau begonnen, letztes Jahr mit den Hochzeitsvorbereitungen beschĂ€ftigt waren und, und, und.

Dass das unglaublich anstrengend war, muss ich dir nicht sagen, oder? Und obwohl ich ein bekennender Workaholic bin, habe ich mich da selber so unter Druck gesetzt, dass ich fast die Lust am Bloggen verloren hĂ€tte. Es hat sehr gut getan, da einmal entschieden „Stop“ zu sagen:

Ich muss nicht vom Bloggen leben, und wenn meine Zugriffszahlen nicht bestÀndig um 10% anwachsen, geht die Welt davon nicht unter. Es ist okay, nicht jeden Tag die Statistiken in Google Analytics zu checken.

Nach wie vor blogge ich verdammt gern und mit jede Menge Herzblut, und wenn ich eure ganzen großartigen Kommentare lese, haut es mich regelmĂ€ĂŸig vom Hocker, weil ihr der absolute Wahnsinn seid.
Ja, ich hatte Angst, das auf’s Spiel zu setzen. Die simple Formel „Mehr Posts = mehr Klicks = mehr potentielle Kommentare“ klingt ja sehr einleuchtend, und welchen Blogger deprimiert es nicht, wenn der KommentarzĂ€hler bei 0 stehenbleibt?

Aber siehe da
 auch wenn ich seit einigen Monaten nicht mehr fast tĂ€glich poste, sondern nur etwa zwei- bis dreimal pro Woche, sind die Statistiken nicht eingebrochen. Ganz im Gegenteil, die einzelnen Artikel werden sogar eher hĂ€ufiger gelesen als frĂŒher (klar, sie gehen halt auch nicht mehr so schnell in der Flut der neuen BeitrĂ€ge unter). Danke dafĂŒr! ?

Den Blog zugunsten des guten alten Real Lifes im Zweifelsfall auch einfach mal Blog sein zu lassen, war eine verdammt gute Entscheidung. In diesem Punkt haben wir alle die Verantwortung fĂŒr uns selber inne.

Fazit

Uff – so verdammt viel Verantwortung! Sind deine Schultern unter dieser BĂŒrde gerade ein paar Zentimeter nach unten gesackt?

Dann lass es uns andersherum betrachten: diese ganze Verantwortung ist nichts Unangenehmes, sondern eine unglaubliche Chance. Sie ist der Beweis dafĂŒr, dass Blogs ein verdammt starkes Medium sind und dass du hier wirklich etwas bewegen kannst. AuftrĂ€ge, die du nur dank deines Blogs bekommen hast; Freundschaften, die du ĂŒber das Bloggen geschlossen hast, spannende Diskussionen, die du auf Blogs gefĂŒhrt hast, … hier steckt jede Menge Potential drin. Nutze es, und nutze es klug! 🙂

Wie siehst du das – haben Blogger diese ganze Verantwortung?
Oder kommt es auf die GrĂ¶ĂŸe und Sparte eines Blogs an?

17 Kommentare zu „Welche Verantwortung haben wir als Blogger?“

  1. Liebe Anne,
    ich bin ganz bei dir und halte Verantwortung fĂŒr ein sehr wichtiges Thema beim Bloggen. Ich wĂŒrde mir wĂŒnschen, dass mehr darĂŒber diskutiert wird als ĂŒber Instagram- oder SEO-Tipps, mit denen sich die BloggerInnen gegenseitig ĂŒberhĂ€ufen.
    Danke fĂŒr den Hinweis zu dem Code of Ethics, der ist super spannend.
    Viele GrĂŒĂŸe

  2. Ein wirklich schöner Beitrag!
    Ich muss aber auch sagen, dass ein Blogg auch davon lebt, dass man eben auch ein bisschen was ĂŒber sich und das eigene Leben erzĂ€hlt.
    Ich denke eine gesunde Mischung aus AnonymitÀt und Offenheit ist hier wichtig.
    Die Verantwortung die wir tragen natĂŒrlich immer im Hinterkopf!

    Viele liebe GrĂŒĂŸe

    Franzy

  3. Ein toller Beitrag!
    Und in ganz vielem habe auch ich mich wiedererkannt. Zum Beispiel hatte ich auch schon solche Kooperationsanfragen, die gerne dofollow-Links in meinen BeitrĂ€gen haben wollten. Und ich gestehe, ich bin ein bisschen stolz, dass ich dankend abgelehnt habe. 🙂

    Vor einiger Zeit – ich glaube es sind jetzt gut zwei Jahre – habe ich mich außerdem dazu entschieden, mein Blogkonzept komplett zu Ă€ndern. In erster Linie, weil ich 2014 aus meinem Hobby einen Beruf gemacht habe und zum anderen, weil ich das Privatleben komplett von der Webseite entfernt habe. Die einizigen Ausnahmen sind unser Trauringkurs, den wir 2011 belegt haben und unsere eigene Hochzeitspapeterie, weil es einfach immer noch perfekt zum Blogthema passt.
    Die PrioritÀten und auch die Themen haben sich geÀndert und da war es auch egal, dass ich gut 150 gut gerankte BlogbeitrÀge mit einem Mausklick gelöscht habe. Das tat gut!

    Viele GrĂŒĂŸe
    Maria

  4. Hallo,
    mal wieder gebe ich dir recht.
    Meiner Meinung nach hat jeder Blogger diese Verantwortung, egal, wie klein der Blog (noch) ist. Denn theoretisch kann jeder Blog mal richtig bekannt werden und dann sehr, sehr viele Menschen erreichen… Und die alten BeitrĂ€ge, die, aus der Zeit, als eigentlich niemand mitlas, sind dann ja immer noch da.
    Deswegen sollte man immer gut abwĂ€gen, was man ĂŒber sich preisgibt und ĂŒber andere im Zweifelsfall immer weniger, als der/diejenige einem erlaubt.

    Das man ehrlich sein sollte und wegen des Geldes nicht alles wahllos bewerben, das ist fĂŒr mich sowieso klar. Aber wie du schon schreibst, viele (naive) Blogger lassen sich leider von (manchmal sehr wenig) Geld oder einem kostenlosen Produkt zu wahren Lobeshymnen hinreißen… Naja, das wird es auch weiterhin geben. Man kann nur mit gutem Beispiel vorangehen und immer wieder drauf aufmerksam machen, dass Werbung auch gekennzeichnet sein muss.

    LG Lexa

  5. Liebe Anne!

    Ich stimme dir da in allen Punkten absolut zu!
    Gerade, wenn man mit dem Bloggen beginnt, weiß man gar nicht so richtig, wie viel Verantwortung man eigentlich hat und wo die Grenzen sind – sowohl fĂŒr die Selbstschonung als auch bezĂŒglich PrivatsphĂ€re-Fragen und anderen Dingen. Ich glaube, das zu lernen, ist natĂŒrlich ein schrittweiser Prozess, der nach und nach vollzogen wird und in dessem Fortschreiten wir als Veröffentlichende auch immer wieder vor der Aufgabe stehen, uns zu informieren und genau zu reflektieren ĂŒber das, was wir eigentlich tun.

    Gerade bezĂŒglich des Lifestyle haben wir eine große Verantwortung, finde ich. Das kommt vielleicht auch ein wenig daher, dass ich mich viel mit Nachhaltigkeit beschĂ€ftige – aber: Ich habe gemerkt, dass Blogs immer mehr Einfluss gewinnen (auch im Vergleich mit konventionellen Medien) und da die vorgelebte RealitĂ€t schneller geglaubt und auf die eigenen VerhĂ€ltnisse als Leser*in reflektiert wird. Dein Beispiel mit den Fashionbloggern ist da sehr wichtig – aber das kann auch in die andere Richtung gehen: Wenn man gerade ĂŒber nachhaltige Themen schreibt, kann man auf diese Weise ebenfalls sehr viele Menschen erreichen – alles hat immer zwei Seiten, die wir nicht vergessen dĂŒrfen.

    Liebe GrĂŒĂŸe
    Jenni

  6. Liebe Anne, da hast du wirklich ein ganz wichtiges Thema angesprochen, was uns Bloggern meiner Meinung nach viel zu wenig im Bewusstsein ist.
    Erst vor kurzem kam ich mit einer anderen Bloggerin auf dieses Thema-… und wir mussten feststellen, dass Blogger und Youtuber viel zu viel Macht haben, da sie so sehr beeinflussen. Da kann es schon mal passieren, dass man mit seinem ungesunden (weil ĂŒbertriebenen) Lebensstil andere mitreißt und somit gefĂ€hrdet, ohne dass man was Böses tun wollte. Und manchmal wird man ja auch missverstanden…

    Dass du hier noch mal hervorheben musst, dass man ehrlich bleiben sollte, ist schon fast traurig. Eigentlich sollte das doch selbstverstĂ€ndlich sein, da wir ja auch alle erwarten, nur ehrlich gemeinte Bewertungen im Internet vorzufinden, wenn wir uns ĂŒber ein Produkt informieren…

    Wenn ich aber ehrlich bin, dann schreibe ich auch ĂŒber meine Familie und meine Bekannten/Freunde. Allerdings erwĂ€hne ich die Vornamen nur, wenn ich einen Erlaubnis dazu von der Person eingeholt habe und bin wirklich darauf bedacht, dass die Person dabei nicht in ein schlechtes Licht gerĂ€t. Oft lasse ich die Leute inzwischen sogar den Text vor der Veröffentlichung ein Mal lesen, damit ich sicher bin, dass er fĂŒr sie in Ordnung ist. Denn Recht hast du: Die Informationen sind fĂŒr jeden zugĂ€nglich und durch Google findet man ja echt alles…

    Über Blogger-Klischees habe ich mir bisher nur wenig Gedanken gemacht, da ich auch gar nicht in das Bild passe, was man von einem Blogger hat, glaube ich. Ich kaufe keine Produkte und schreibe ĂŒber sie, ich gehe keine Kooperationen ein (weil ich keine angeboten bekomme), ich fotografiere nicht stundenlang mein Essen, ich poste keine Outfits, ich nutze Instagram und Facebook nicht… Achja, und auf coole Veranstaltungen gehe ich auch nicht.

    Dein Fazit gefĂ€llt mir echt gut – denn ich liebe es total, dass ich selbst mit meinem kleinen Blog ein paar Menschen erreichen kann – und so etwas Gutes tun kann, wenn ich z.B. nur ein oder zwei von der Organspende ĂŒberzeugen kann, wie das letztens der Fall war.

    Also ich glaube, dass die Verantwortung zwar mit der BloggrĂ¶ĂŸe steigt, aber generell ist sie schon permanent da, weswegen Ehrlichkeit und Schutz der Mitmenschen und ihrer PrivatsphĂ€re immer oben stehen mĂŒssen!

    Liebe GrĂŒĂŸe

  7. Ein toller Beitrag, du hast einfach mit allem so recht und sprichst mir aus der Seele. Kann dir da in allen Punkten nur zustimmen. Ehrlichkeit ist etwas, was ich bei Bloggern sehr wichtig finde und darauf achte ich auch auf anderen Blogs. Ich finde das merkt man auch immer, ob ein Blogger nun ehrlich ist oder nicht. Zwischen den Zeilen kann man das immer irgendwie rauslesen oder auch anhand dessen, ob in einer Rezension auch irgendwann mal was angesprochen wurde, dass einem nicht gefallen hat. Wenn wirklich jedes Buch, jeder Film, jedes Produkt das man mal gelesen, gesehen oder testen durfte in den Himmel gelobt wird, ist das fĂŒr mich immer etwas fragwĂŒrdig.

    Was ich aber immer richtig schlimm und auch nervend finde, ist das viele immer noch zu unseriösen Kooperationsbedingungen kooperieren. Das kann ich gar nicht nachvollziehen ,weil Gesetzgebung und auch Google Webmasterrichtlinien da eindeutig sind. Jedoch sorgen gerade diese Blogger dafĂŒr, dass sich bei den Bedingungen einfach nichts Ă€ndern wird. Wenn alle solche Angebote ablehnen, dann wĂŒrde auch ein Umdenken stattfinden.

    Was Familien und Freunde anbelangt da finde ich definitiv, dass man als Blogger in der Pflicht ist, diese zu schĂŒtzen. Ja bei mir gab es auch schon mal ein paar Bilder mit meiner Mum, aber das wurde vorher abgeklĂ€rt und sie hat ihr EinverstĂ€ndnis gegeben, genauso belĂ€uft es sich mit Freunden. Sowas sind aber bei mir dann auch Ausnahmen und wirkklich nur mal ein paar wenige Bilder. Über private familiĂ€re Angelegenheiten oder Dinge aus dem Freundeskreis schreibe ich auf meinem Blog ĂŒberhaupt nicht, weil das einfach niemanden was angeht, welche Probleme es da gibt oder was da die Menschen da beschĂ€ftigt. Manche dinge sollten einfach privat bleiben und auch Streitigkeiten oder Ă€hnliches haben nichts im Internet zu suchen. Gerade bei letzterem finde ich es immer erschreckend, wenn so viele solche Dinge offen in Facebook austragen. Kann ich nicht nachvollziehen.

    1. Guten Morgen,

      jap, solche Blogs, die alles immer nur in den höchsten Tonen loben, kommen mir immer etwas spanisch vor. Selbst wenn keine Kooperation dahinterstecken sollte – das liest sich fĂŒr mich dann immer noch sehr einseitig. Und so perfekt ist nichts, als dass es nicht doch immer die ein oder andere Verbesserungsmöglichkeit gĂ€be.

      Just dieser Tage habe ich mal wieder erlebt, dass etliche Blogger scheinbar auch ĂŒberhaupt nicht wissen, wie die rechtlichen Vorgaben sowie die von Google fĂŒr Kooperationen aussehen.
      Ich habe mit meinem anderen Blog mit einer Agentur zusammengearbeitet, die sich auch wirklich vorbildlich zeigten und zustimmten, dass ich den Beitrag entsprechend als Werbung kennzeichne und als nofollow verlinke. So weit, so gut.
      Zwei Tage spĂ€ter stolpere ich in einem themenverwandten Blog ĂŒber einen Link zur gleichen Firma – es war schon offensichtlich, dass dahinter die selbe Agentur steckte. Aber dieser Beitrag war ĂŒberhaupt nicht gekennzeichnet. Dem betreffenden Blogger wĂŒrde ich keine Mutwilligkeit, sondern schlichtweg Unkenntnis unterstellen… dabei hĂ€tte ich eigentlich gedacht, dass sich sowas im Jahr 2016 mittlerweile dann doch mal rumgesprochen hat.

  8. Pingback: Stöberrunde #10 | Fluchtpunkt Lesen

  9. Liebe Anne,

    toller Beitrag! Werde jetzt öfter bei dir vorbeischauen. Die redest mir aus der Seele. Ich finde es auch extrem wichtig mal weiterzudenken. Was hat mein endloser, zuschau gestellter Konsum fĂŒr eine Auswirkung auf die Leser? Finde es sehr wichtig auch mal tacheles zu sprechen in seinem Blog, so wie du das tust. Ich schriebe mir meine Meinung auch regelmĂ€ĂŸig von der Seele. Man muss nicht alles neu, super teuer oder noch schlimmer, spottbillig kaufen. Einfach mal kreativ werden und die 500 Klamotten die man im Schrank liegen hat neu kombinieren. Ich folge in der Regel auch nur Blogs mit denen ich mich identifizieren kann. Keinen scheinbar pefekten, gut ausgeleuchteten Wannabemodels, die der Welt zeigen möchten wie perfekt und top gestylt sie jederzeit aussehen. Da kann ich mir auch eine Modezeitschrift kaufen 🙂

    Beste GrĂŒĂŸe
    Meli
    http://www.happysnovi.com

  10. Hi!

    Ich bin grad durch die Stöberrunde bei Fluchtpunkt lesen auf deinen Beitrag aufmerksam geworden und finde ihn klasse! Das sollten sich einige Mal zu Herzen nehmen!
    Toll geschrieben 🙂

    Liebste GrĂŒĂŸe, Aleshanee

  11. Pingback: SonnenuntergÀnge November - Habutschu!

  12. Pingback: Meine Highlights im November 2016 - Himmelsblau.org

  13. Anne, du VerrĂŒckte â€ïžđŸ’•đŸ€—,

    Erst mal: was fĂŒr ein wahnsinniger Zufall, dass ich auf einen deiner Blogs gestoßen bin. Und dich dann auch noch kannte. Ich habe mich heute Abend gefreut wie bolle…

    Lang, lang ist’s her……

    Und dann bloggst du auch noch ĂŒber so verdammt wichtige Themen. Hach, ich könnte grad lesen, lesen, lesen und noch mal lesen… Ich möchte dir zumindest gerne bei diesem Artikel her lassen, wie bewegend, reflektiert und wichtig ich ihn finde. Und bin voll und ganz bei dir.

    Und wenn du Lust hast, dann melde dich mal. Ich wĂŒrde mich total drauf freuen ❀.

    LG Verena

  14. Pingback: Verleitet Bloggen zur OberflÀchlichkeit? | Bloghexe

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