Nun ist es also soweit – dir juckt es in den Fingern, selber mit einem Blog loszulegen? Wie schön! đ Bloggen ist ein unglaublich tolles Hobby, und manchmal wird daraus sogar mehr als nur eine FreizeitbeschĂ€ftigung.
Trotz aller Euphorie am Anfang versanden viele neugegrĂŒndete Blogs jedoch nach einiger Zeit. Die Leser bleiben aus, durch das Kommentarfeld weht bloĂ der berĂŒhmte Strohpuschel… und die Frustration ist groĂ.
Damit dir das nicht passiert, verrate ich dir in diesem Artikel ein paar Tipps fĂŒr einen erfolgreichen Blogstart und 10 Dinge, die du nach und nach brauchst.
Dein Blog als Lean Startup
Stell dir vor, du willst ein Unternehmen grĂŒnden. Wie gehst du vor? – Du denkst dir eine Produktidee aus. Du heuerst die nötigen Experten an und dann entwickelt ihr das Produkt: ihr ĂŒberlegt euch, was die Leute vermutlich von dem Produkt erwarten, erstellt einen Projektplan, ergĂ€nzt immer neue Features, die ihr toll findet, und weil irgendwie alles lĂ€nger dauert als geplant, verschiebt den Launch halt immer wieder etwas weiter nach hinten. Bis ihr fertig seid, gehen schlieĂlich zwei, drei Jahre ins Land – aber dann endlich prĂ€sentiert ihr der Welt euer perfektes Produkt. Wow!
Blöd nur, dass ihr dann plötzlich feststellt, dass es ja gar keiner kaufen will. Vielleicht hat sich der Markt mittlerweile geĂ€ndert, vielleicht war das Produkt auch von vornherein nicht optimal. Drei Jahre Entwicklung fĂŒr die Tonne, weil du das erst jetzt gemerkt hast.
Damit das nicht passiert, gibt es eine andere Strategie: nicht ewig im stillen KĂ€mmerlein werkeln, sondern immer wieder Feedback einholen.
Bau einen einfachen Prototypen und guck, ob die Leute davon begeistert sind und mehr wollen. Erweitere dein Produkt dann Schritt fĂŒr Schritt und vergewissere dich alle paar Wochen, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht.
Setze auf kurze Entwicklungszyklen: irgendein Feature kommt ĂŒberhaupt nicht an? Dann verschwende keine Kosten mehr darauf und steck die Energie lieber in die Features, fĂŒr die dein Produkt gelobt wird. Auf diese Weise siehst du rechtzeitig, was sich lohnt und was nicht. Learning by doing, sozusagen.
Diese Strategie nennt sich Lean Startup, also „schlanke GrĂŒndung“.
Was heiĂt das jetzt fĂŒr dein Blog?
- Du benötigst kein halbes Jahr Planung, ehe du zum ersten Mal bei einem Artikel auf „Veröffentlichen“ klickst. Ebenso musst du nicht 40 fertig geschriebene BeitrĂ€ge auf Lager haben, bevor der erste Leser etwas von deinem Blog erfahren darf.
- Hör auf deine Leser – bitte regelmĂ€Ăig um Feedback, schau welche Artikel am hĂ€ufigsten gelesen und kommentiert werden, probier ruhig öfter mal etwas Neues aus.
- Nichts ist in Stein gemeiĂelt und es ist vollkommen okay ist, wenn du beispielsweise eine Artikelserie nach 5 BeitrĂ€gen einstellst, weil sie einfach nicht gut ankommt.
Lean Startup bedeutet aber nicht, dass du kein Konzept brauchst. Im Gegenteil. Es heiĂt lediglich, dass du nicht unendlich viel Zeit und Energie darauf verwenden sollst, zu weit im Voraus zu planen.
Was brauche ich tatsÀchlich, bevor ich loslege?
Ein paar Ăberlegungen solltest du schon anstellen, bevor es losgeht. Und es gibt einige Inhalte, ĂŒber die dein Blog von Anfang an verfĂŒgen muss.
1: Ein Konzept
Bevor du dein Blog startest, solltest du dir einige grundlegende Gedanken ĂŒber dein Blogthema machen. WorĂŒber willst du schreiben? „Ăber mein Leben“ ist ziemlich schwammig – besser wĂ€re „Ăber mein Leben mit drei Hunden“ oder „Ăber mein Hobby Scrapbooking“.
Je konkreter du dein Blogthema umreiĂen kannst, desto leichter ist es auch, eine Domain und ein Layout zu finden, das zu deinem Blog passt.
Gibt dein Blogthema genug her, um dir lĂ€ngerfristig Beitragsideen zu liefern? Wenn du zum Beispiel in drei Monaten heiratest und deswegen ein Wedding-Blog startest, dann stellt sich natĂŒrlich die Frage, was damit in einem halben Jahr passiert.
Schnapp dir ein Notizbuch, ein Word-Dokument oder Ahnliches und notiere dir alles an Artikelideen, was dir in den Kopf kommt. So eine Liste ist auch spĂ€ter ein hilfreicher Fundus, wenn dir mal partout kein Beitrag einfallen will. đ
2: erste Inhalte
Wie gesagt – du musst kein umfangreiches Archiv mit Dutzenden von BeitrĂ€gen haben, ehe du dein Blog veröffentlichst. Allerdings solltest du schon ungefĂ€hr vier, fĂŒnf gute Artikel gebloggt haben.
Denn bekanntlich macht man einen ersten Eindruck nur einmal. Wenn jemand deinen neugegrĂŒndeten Blog besucht und zwei interessante Artikel findet, wird er gespannt sein auf mehr und wiederkommen. Findet er aber nur einen belanglosen „Hallo, ich blogge jetzt also auch…“-Beitrag vor, sieht die Sache anders aus.
3: ein Impressum und eine DatenschutzerklÀrung
… sind in Deutschland Pflicht, unabhĂ€ngig von der GröĂe und Bekanntheit deines Blogs.
Am einfachsten erstellst du den Inhalt mit Hilfe eines Impressums-Generators, wie ihn etwa wie ihn etwa eRecht24 anbietet. Auch ein Muster fĂŒr eine DatenschutzerklĂ€rung findest du dort.
Den Text packst du in statische Seiten auf deinem Blog, die du auch direkt als „Impressum“ und „DatenschutzerklĂ€rung“ verlinken musst.
Es kann losgehen: was brauche ich im zweiten Schritt, wie bekomme ich Leser?
Alles klar – dein Blog ist bereit fĂŒr die ersten Besucher!
Was brauchst du jetzt, um auf dich aufmerksam zu machen und dein Blog auszubauen?
4: Accounts in Sozialen Netzwerken
Wenn niemand dein Blog kennt und von sich aus deine Blogadresse in den Browser eintippt, dann gibt es hauptsÀchlich zwei Möglichkeiten, wie neue Leser zu deinem Blog finden:
- ĂŒber einen Treffer in einer Suchmaschine wie Google
- ĂŒber einen Link – beispielsweise in einem anderen Blog, oder auf Facebook, Twitter / X & Co.
ErfahrungsgemÀà finden sich in einschlĂ€gigen Blogger-Gruppen auf Facebook viele potentielle Leser. Hier kannst du Werbung fĂŒr neue BeitrĂ€ge machen und auch um Hilfe bitten, wenn du Fragen zum Bloggen hast. Eine groĂe Gruppe mit mehr als 4.000 Mitgliedern ist beispielsweise die Blogger Lounge.
In den Gruppen schreibst du mit deinem normalen Account. DarĂŒber hinaus lohnt es sich, fĂŒr deinen Blog eine sogenannte Fanseite anzulegen. HierĂŒber kannst du sowohl deine eigenen BlogeintrĂ€ge teilen als auch lesenswerte Artikel anderer Blogger – und dich so in der BlogosphĂ€re vernetzen.
Ebenfalls empfehlenswert ist Twitter.
5: ein Corporate Design
… oder schlicht: einen Wiedererkennungswert.
Wenn du das von Anfang an hast, umso besser. In der Regel findest du aber erst im Laufe der Zeit zu deinem Stil – bestimmte Farben, ein Logo, vielleicht auch eine bestimmte Schrift.
Nach Möglichkeit solltest du diese Gestaltungselemente ĂŒberall aufgreifen, wo du mit deinem Blog prĂ€sent bist. Die Headerbilder auf facebook, Google+ und Twitter bieten viel Platz fĂŒr Gestaltungsmöglichkeiten, bei Twitter kannst du sogar die Farbgebung an deinen Blog angleichen. Wenn du dir Visitenkarten oder Briefpapier erstellst, sollte das dem gleichen Stil folgen.
Auch dein Profilbild sollte möglichst auf deinem Blog und allen Plattformen das Gleiche sein, sodass man dich direkt erkennt.
6: Visitenkarten
Auch wenn Blogs ein digitales Medium sind – das Netzwerken findet oft genug persönlich statt. đ ErzĂ€hle in deinem Bekanntenkreis davon, dass du bloggst, geh zu Bloggertreffen oder nimm an Barcamps teil… Vitamin B ist auch in der BlogosphĂ€re Gold wert.
Eine Visitenkarte hilft ungemein dabei, dass sich deine GesprÀchspartner nachher an deinen Blog erinnern können. Neben der Blogadresse sollte auch dein Name darauf angegeben sein, gerne auch deine Emailadresse.
7: ein Statistik-Tool
Wie gesagt – es ist wichtig, dass du nicht im Dunkeln tappst und einfach irgendetwas bloggst, ohne zu wissen, ob du damit ĂŒberhaupt erfolgreich bist oder nicht.
Behalte im Auge, welche deiner Artikel mehr Kommentare erhalten als die anderen und frage dich, warum das so ist. Liegt es am Thema? An der Art und Weise, wie du den Inhalt aufbereitet hast? Daran, wie du den Beitrag beworben hast?
Neben der offensichtlichen Anzahl der Kommentare geben auch einige weitere Daten Auskunft darĂŒber, ob dein Blog gut ankommt: die Zahl deiner Besucher und Seitenaufrufe, wie lange die Leser jeweils auf deinem Blog verweilen, von wo sie kommen und so weiter.
Diese Daten findest du mit einem Statistik-Tool wie Piwik oder Google Analytics heraus.
8: eine Gewerbeanmeldung
Falls du mit deinem Blog Geld verdienen möchtest – sprich, indem du Werbung schaltest, bezahlte Kooperationen mit Unternehmen eingehst oder kostenlose Testprodukte erhĂ€ltst – dann musst du ein Gewerbe anmelden.
Blog like a Pro: fĂŒr Fortgeschrittene
Du hast mit deinem Blog die ersten paar HĂŒrden gemeistert und Blut geleckt? Dann bist du bereit, einen Schritt weiterzugehen und dein Blog weiter auszubauen. đ
9) ein Newsletter
Mit der Zeit baust du ein VerhĂ€ltnis zu deinen Lesern auf. „Man kennt sich“, sozusagen. Nicht wenige Blogs lese ich genau deswegen regelmĂ€Ăig, weil ich die Blogger einfach schon seit Jahren kenne und sie mir sympathisch sind. Neben dem Blog selber und den sozialen Plattformen gibt es eine weitere groĂartige Möglichkeit, um den Kontakt mit deinen Lesern aufzubauen und zu vertiefen: Emails.
Ein Newsletter kann dir dabei helfen, sporadische Leser zu Stammlesern zu machen und ĂŒber das Kommentarfeld hinaus mit deinen Lesern zu kommunizieren.
10) ein MediaKit
Sofern du mit Agenturen und Firmen zusammenarbeiten möchtest, solltest du ein MediaKit erstellen.
Was genau das ist und was hinein gehört, habe ich vor einiger Zeit beschrieben: Wann du ein MediaKit brauchst und was hineingehört
Halte durch!
Aller Anfang ist schwer. Und das gilt auch und insbesondere fĂŒr das Bloggen. Denn das dein Blog theoretisch von etlichen Millionen Internetusern aufgerufen werden könnte, heiĂt noch lange nicht, dass auch nur ein einziger vorbei kommt. đ
Schreib nicht, um Kommentare zu bekommen oder Geld zu verdienen – sondern, um etwas aufzubauen. Gut Ding will Weile, heiĂt es so schön, und naturgemÀà dauert es eine Zeit lang, bis du die FrĂŒchte deiner Arbeit ernten kannst. Glaub an dich und dein Blog. Dann ĂŒberstehst du auch die Saure-Gurken-Zeit.
Um ein Blog zu grĂŒnden, brauchst du nicht viel – ein Konzept und eine ordentliche Portion Durchhaltevermögen sind die halbe Miete.
Rechtliche Vorgaben wie die Impressumspflicht musst du von Anfang an beachten, alles andere wie ein MediaKit kommt mit der Zeit.
Ganz wichtig ist, dass du dich mit anderen Bloggern vernetzt und mit deinen Lesern ins GesprĂ€ch kommst, um so Kontakte zu knĂŒpfen.
Stehst du mit deinem Blog vielleicht selber gerade am Anfang?
Oder bist du schon ein „alter Hase“ und hast noch ErgĂ€nzungen fĂŒr diesen Artikel? đ
Hallo Anne.
Danke, Du hast dir sehr viel MĂŒhe gegeben. FĂŒr mich waren da wirklich hilfreiche Tipps dabei, ich blogge erst seit einem halben Jahr und stecke noch in den Kleinkinderschuhen..
LG Bee
Ich find Visitenkarten und Gewerbeanmeldung gehören dann eher zu „Pro-Bloggern“.
Nabend.
Gute und passende Tipps, also wie immer hier. đ
@Christiane: Unsere Blogvisitenkarten gehen weg jnd werden gut angenommen, nicht nur bei Freunden und Bekannten sondern auch von Leuten, die man auf Reisen kennen lernt usw.
Daher halte ich die nicht nur fĂŒr Profis sinnvoll. đ
LG Thomas
FĂŒr mich klingt halt hier das „erfolgreich“ eher so dann nach geschĂ€ftlich.
… und das im Zusammenhang mit den oft zitierten Satz „Wer mit dem Gedanken reich zu werden das Bloggen anfĂ€ngt ist schon zum scheitern verurteilt!“ … machts halt irgendwie so „mĂ€h“. Der erfolgreiche Blogstart zielt also hier in erster Linie aufs Geld verdienen ab, statt auf guten Content, meiner Meinung nach.
Naja – was fĂŒr einen erfolgreichen Blog ausmacht, ist ja individuell unterschiedlich. Ob du das nun an vielen Lesern festmachst, an einer stetig wachsenden Sammlung von BeitrĂ€gen, die du auch selber spĂ€ter gerne nochmal liest, am FĂŒllstand deiner Portokasse oder woran auch immer.
…und zeit… die braucht man leider definitiv.
tausende ideen fĂŒr content – aber keine zeit *seufz*
Servus,
und wenn man auf Visitenkarten (Briefpapier, Flyer) z.B. noch den QR Code setzt, dann scannen den mehr mit dem Smartie ein, als man vielleicht annimmt. Ansonsten, gute Tipps.
Ich persönlich mag zwar keine Newsletter, aber das heiĂt ja nicht, dass sie nicht erfolgreich sein können. đ
Schönen dritten Advent und LG Hans
Echt, QR-Codes nutzt irgendwer? Irgendwie habe ich nicht gerade das GefĂŒhl. đ
Dein Post kommt wie gerufen. Bin erst seit einem halben Jahr dabei und entdecke gerade noch. Oje, das mit dem Konzept ist bei mir so eine Sache đ Bin total fĂŒr Lean start up und was MediaKit ist, muss ich noch herausfinden. Danke fĂŒr deine Tipps!
Wie geht das mit dem newsletter bzw wie googelt man das am besten?
Danke schonmal!
lg
Hallo Esra,
ich habe vor einiger Zeit ein Tutorial ĂŒber Mailchimp geschrieben – ĂŒber diesen Anbieter versende ich meinen Newsletter.
Danke fĂŒr die schöne und ausfĂŒhrliche Zusammenfassung. – Ich bin auch der Meinung man sollte aus Motivation, – KreativitĂ€t, Texte, Fotographien, DIY, Rezepte .. Leidenschaft teilen zu wollen und dass wenn möglich kontinuierlich, als gleich zu hoffen die groĂen Projekte an Land zu ziehen, oder absofort sich nicht mehr ihr Make up selbst kaufen zu mĂŒssen đ Danke nochmal fĂŒr deine Tips. Ich stöbere noch eine Runde bei Dir. xxx, Kaja
Hallo Kaja klar sind gute Texte sehr wichtig. Es muss aber auch nich ein Leben auĂerhalb des Blogs geben đ Ps; natĂŒrlich grĂŒĂe auch Anne đ
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Super Beitrag, vielen Dank dafĂŒr! Mir gefĂ€llt dein Layout & Branding sehr gut! Wusstest du von Anfang an relativ genau, wie es am Ende aussehen soll oder hat sich das im Laufe der Zeit durch Ausprobieren so ergeben?
Liebe GrĂŒĂe. Cat
Hallo Cat,
mh, den Farben und dem Logo bin ich seit Anfang an treu geblieben, aber nichtsdestotrotz gab es hier schon das ein oder andere Redesign – zum Beispiel, was die Platzierung des Artikelbilds betrifft, die verwendeten Schriftarten oder die Gestaltung der Startseite, auf der ich seit einiger Zeit ja Teaser einsetze.
Liebe GrĂŒĂe
Vielen Dank fĂŒr diesen interessanten Artikel. Ich selbst habe eine Steuernummer, damit ich Rechnungen stellen kann. Die habe ich erst beantragt, als klar war, dass ab und an ein paar Kröten hereinkommen.
„Nichts ist in Stein gemeiĂelt“ finde ich einen wichtigen Satz. Ich habe auch immer mal wieder Dinge am Design geĂ€ndert und auch meine Schwerpunkte sind jetzt, nach 3 Jahren, anders. Wobei das grundlegende Thema gleich geblieben ist. đ
Hallo Anne,
per Zufall bin ich vor ein paar Wochen auf deiner Seite zum Thema Sony Alpha 6000 gelandet. Da hatte ich noch keinen Gedanken an einen Blog. Ich habe mich erst vor einer Woche entschlossen einen kleinen Blog zu starten. Praktischerweise schreibst du auch ĂŒber das Thema Bloggen. đ Das Thema ist sehr interessant und deine Artikel darĂŒber sehr hilfreich. Danke dafĂŒr.
GruĂ Matthias
Hallo Matthias,
wie schön, dann mal willkommen in der BlogosphĂ€re! đ