
Was sollen deine Leser tun?
Bloggen kann saulangweilig sein.
Nämlich dann, wenn du von deinen Lesern keine Rückmeldung bekommst. Keine Kommentare, keine Mails, keine Likes. Einfach überhaupt keine Interaktion.
Du fragst dich, warum du den ganzen Zirkus überhaupt veranstaltest. Scheint ja doch keinen zu interessieren.
Die gute Nachricht ist: es liegt nicht am Zufall oder schlechtem Karma, wenn bei dir im Blog tote Hose herrscht. Sondern meistens an nicht ganz zu Ende gedachter Planung – und da kann man ja schließlich etwas tun!
Bist du bereit? 🙂
Mit diesem Beitrag kannst du übrigens mehr machen, als ihn einfach nur durchzulesen! An verschiedenen Stellen findest du nämlich bunte Kästen mit konkreten Fragen an dich oder mit Lückentexten. Zusammen ergeben sie ein Worksheet, mit dem du aktiv arbeiten und etwas Wichtiges über dich und deinen Blog herausfinden kannst. Am besten legst du dir dafür ein Notizheft und einen Stift bereit.
Also los! 🙂
Was wünschst du dir von deinen Lesern?
Als erstes ist es wichtig, dass du dir über deine Ziele im Klaren wirst.
Überlege dir mal: was wünschst du dir denn eigentlich von deinen Lesern? Was sollten sie in einer idealen Welt auf deinem Blog machen?
- Einen Kommentar hinterlassen?
- Sich von deinem Blog aus in einen Shop klicken und etwas kaufen?
- Dir ein „Gefällt mir“ auf Facebook geben?
- Sich für deinen Newsletter anmelden?
- Dich anrufen und einen Termin vereinbaren?
- oder oder oder…
Es gibt soooo viele Möglichkeiten!
Aber solange du nicht genau weißt, was deine Leser tun sollen… wissen sie es auch nicht.
Also, schnapp dir ein Notizbuch und los geht’s!
Natürlich können das auch mehrere unterschiedliche Ziele sein. Es ist aber hilfreich, wenn du dich vor allem jetzt, in der ersten Runde, auf einen einzigen Aspekt konzentrierst.
Wie bringst du deine Leser dazu, das zu tun?
Okay – jetzt hast du ein Ziel. Das ist schon mal verdammt gut! 🙂
Als nächstes brauchst du einen Plan, eine Strategie, wie du dein Ziel erreichen kannst.
Was musst du beispielsweise tun, damit jemand einen Kommentar schreibt?
Weil „mehr Kommentare!“ das ist, was sich die allermeisten Blogger wünschen, werde ich das hier im Folgenden mal als Beispiel verwenden. Nach dem gleichen Prinzip kannst du aber natürlich auch die anderen Ziele angehen.
Um den Rahmen dieses Artikels nicht zu sprengen, setze ich an dieser Stelle einfach mal voraus, dass du bereits großartige Beiträge schreibst. Du weißt schon, dieses ganze Mehrwert-Zeug. 😉
Also, du wünschst dir Kommentare.
Die allerwichtigste Frage ist hier: können deine Leser überhaupt kommentieren? Sprich, gibt es womöglich technische Einschränkungen, die genau das verhindern?
1. Stell sicher, dass die Leser dein Ziel theoretisch erreichen können.
Lach nicht… auch wenn das so unglaublich offensichtlich ist, hapert es oft schon an diesem Punkt.
Als Blogger bist du ja meistens eingeloggt und siehst den Kommentarbereich nicht so, wie er sich deinen Lesern präsentiert. Da kann das ein oder andere Problem locker unbemerkt bleiben.
Mögliche Probleme im Kommentarbereich können sein:
- Es gibt keinen Button / Link zum Kommentieren. Oder dieser Link steht nur ganz oben zu Beginn eines Beitrags und nicht am Ende, wo man ihn als Leser erwartet.
- Die Eingabefelder sind so verschoben, dass der Bereich merkwürdig und wenig einladend aussieht.
- Du verwendest Disqus. Nicht jeder mag Disqus und will sich dort registrieren.
- …
Langer Rede kurzer Sinn: überprüfe, ob es wirklich die einfachste Sache der Welt ist, auf deinem Blog zu kommentieren! Logg dich aus und betrachte deinen Blog mal aus der Sicht eines Lesers. Leg dir dabei deinen Notizblock zurecht und schreib auf, welche Probleme dir womöglich auffallen.
- …
- …
- …
So könnte ich das verbessern:
- …
- …
- …
Anschließend setzt du dir deinen „Blogger-Hut“ wieder auf und gehst daran, diese Probleme aus der Welt zu schaffen.
Fertig? Prima, dann kann es ja weitergehen!
2. Fordere deine Leser auf, dieses oder jenes zu tun: der berühmte Call-to-Action
Nun gut. Dass deine Besucher jetzt in der Theorie problemlos kommentieren können, heißt leider noch lange nicht, dass sie es auch tatsächlich tun. Somit kommen wir zu dem magischen Part! 🙂
Was die ganze Sache unheimlich vorantreibt, ist eine konkrete Handlungsaufforderung, im Marketing-Sprech Call-to-Action (CTA) genannt.
Nett formuliert, ist das eine Bitte an deinen Leser: Lieber Leser, bitte schreib mir doch einen Kommentar!
Durch einen Call-to-Action erleichterst du deinem Leser den nächsten Schritt, indem du ihn zu einer bestimmten Handlung motivierst.
Besonders am Ende einer Seite sollte klar sein, was dein Leser in einer idealen Welt als nächstes tut: deinen Beitrag auf facebook teilen, bei einem thematisch verwandten Artikel weiterlesen oder eben einen Kommentar hinterlassen.
Andernfalls steckt dein Leser in einer Art Sackgasse fest – er hat den Artikel fertig gelesen, check, Seite zu. Und das willst du ja schließlich nicht!
Konkrete Ideen für einen „Kommentar-Call-to-Action“
Also, wie könnte dein Call-to-Action aussehen, wenn du mehr Kommentare bekommen möchtest?
Die simpelste Variante eines CTA ist ein Button: hier drücken, das tun.
Was bei den meist sehr prominenten „Kaufen“-Button in Onlineshops funktioniert, eignet sich natürlich auch prima für unsere Zwecke. Warum aus dem schnöden „x Kommentare“-Link nicht mal einen Button machen? Dabei sollte er so auffällig sein, dass er nicht übersehen wird, aber natürlich weiterhin stimmig zum Layout passen.
Bleibt die Frage, was genau dein Leser denn nun eigentlich kommentieren soll.
Denn je konkreter ein CTA formulierter ist, desto besser.
Naheliegend ist es, wenn du am Ende deines Beitrags in den letzten paar Sätzen eine entsprechende Handlungsaufforderung einbaust. Das kann beispielsweise eine Frage an deine Leser sein oder ein Diskussionsaufruf:
- Welches Produkt setzt du denn für xyz ein und bist du damit zufrieden?
- Siehst du das und das auch so?
- Welche Erfahrungen hast du bei dem Thema gemacht?
- Warum würdest du bei dieser Verlosung gerne gewinnen?
- Was war dein lustigster Moment mit deinem Hund?
- Und und und.
Ein anschließendes „Verrat es mir in einem Kommentar!“ kann Wunder wirken und lässt deinen Leser nicht einfach so sang- und klanglos im Regen stehen.
Ruf doch mal deine letzten 5 Beiträge auf und überlege dir für jeden einzelnen, wie du den Abschluss besser gestalten könntest. Welche zwei, drei Sätze laden dazu ein, sich in einem Kommentar zu äußern?
Blogpost | CTA am Beitragsende | |
#1 | ||
#2 | ||
#3 | ||
#4 | ||
#5 |
Aber Achtung: natürlich sollte dein CTA stimmig zu deinem restlichen Beitrag passen und nicht an den Haaren herbeigezogen sein.
Wenn du etwa in einem persönlichen Beitrag deinen Monatsrückblick postest, wirkt es häufig etwas unbeholfen, am Ende ein „Und, was habt ihr diesen Monat so gemacht?“ dranzuklatschen.
Entscheidend ist schließlich nicht zuletzt die Formulierung deines CTAs: prägnant soll er sein und eindeutig; einladend, aber nicht bestimmend.
Denken Sie groß! Wann genau soll dein Leser was genau tun – und was danach?
Das grundlegende Prinzip eines CTA hast du jetzt kennengelernt. Möchtest du noch mehr darüber erfahren? Dann schau beispielsweise mal bei Vladis affenblog vorbei.
Hier gehen wir aber einen Schritt weiter und betrachten das große Ganze, das big picture deines Blogs!
Denn dein Post mit seinem Kommentarbereich steht ja nicht im Vakuum. Irgendetwas hat dein Leser vorher getan, um hier überhaupt hinzukommen. Vielleicht hat er deinen neuen Artikel in seinem Feedreader entdeckt. Vielleicht hat er deinen Beitrag auf facebook gesehen, oder er hat ihn über die Google-Suche gefunden. Oder, oder, oder.
Damit er also überhaupt kommentieren und somit dein Ziel erreichen kann, muss auch vorher schon alles geklappt haben.
Unterwegs kann natürlich jede Menge schiefgehen. Es ist ganz normal, dass nicht jeder, der deinen Beitrag auf facebook entdeckt hat, am Ende auch einen Kommentar schreibt. Je mehr Stationen dein Leser auf seiner Reise durchlaufen muss, desto höher ist das Risiko, dass er unterwegs aussteigt. Sei es, weil er abgelenkt wird, weil er von mauer Usability verwirrt und frustriert ist oder was auch immer.
In diesem Falle: dass er einen Kommentar schreibt.
Was hat er vorher getan? ____________________
Beispielsweise: er hat einen Beitrag zu Ende gelesen.
Was muss er tun, um diese Handlung zu tun?
1. ________________________
Weiterscrollen bis zum Kommentarformular
2. ________________________
Den Kommentartext eingeben
3. ________________________
Ein Profil auswählen oder Name und URL eingeben
4. ________________________
Auf „Veröffentlichen“ klicken
5. ________________________
Ein Häkchen bestätigen, dass er kein Roboter ist
5. _________________________
Nochmal auf „Veröffentlichen“ drücken
Was soll der Leser als nächstes machen? ___________________
Zum Beispiel einen weiteren Artikel aufrufen, der etwa in einer „Verwandte Beiträge“-Box vorgeschlagen wird.
Indem du dir diese sogenannte User Journey so genau aufdröselst, kannst du eventuell umständliche Stellen ausfindig machen.
Versetz dich in die Lage deines Lesers oder beobachte dich dabei, wenn du auf anderen Blogs kommentierst: wie viele Schritte sind nötig? Was ließe sich vereinfachen? Wo erwarte ich einen bestimmten Link, wie sieht das Eingabeformular idealerweise aus?
Ist ein Call-to-Action manipulativ?
Jetzt hast du das nötige Rüstzeug an der Hand, um gezielt CTAs in deinen Blog zu implementieren!
Aber bevor du die Ärmel hochkrempelst, lass uns bitte noch kurz über eine Sache nachdenken: ist das Ganze moralisch vertretbar? Verbesserst du wirklich deinen Blog, oder manipulierst du vielmehr deine Leser?
Eine einfache Antwort auf diese Frage gibt es wohl mal wieder nicht. It depends, wie es so schön heißt.
Wie gesagt, im positivsten Falle kommt ein CTA einer Bitte oder Einladung an deinen Leser gleich. Du betreibst ja schließlich keine Gehirnwäsche oder piekst Nadeln in eine Voodoopuppe. 😉
Kritische Stimmen könnten so einen Call-to-Action aber auch schlicht als Manipulation bezeichnen, als einen dreckigen Griff in die Trickkiste der Psychologie. Denn klar, das Prinzip Call-to-Action kommt aus dem Marketing, und Werbung ist letztlich immer zu einem gewissen Grad manipulativ.
Andererseits gehört Klappern zum Handwerk, das ist einfach so. Ohne einen Schuss Marketing kommst du mit deinem Blog nicht weit.
Ich denke, wichtig ist der moralische Unterschied:
Versuchst du deinen Leser dazu zu bringen, etwas zu tun, was er eigentlich gar nicht will, was ihm eventuell sogar schadet? – Da fallen dir sicher eine Menge Beispiele aus der Werbung ein. Allem voran Zigarettenwerbung. Hier wird ganz stark manipuliert, indem Rauchen mit einem bestimmten Lebensgefühl von Freiheit und Selbstbestimmung gleichgesetzt wird. Schon absurd, wie gut das offensichtlich funktioniert.
Die gewünschten Handlungen auf einem Blog sind da schon deutlich harmloser. Es schadet niemandem, einen Kommentar zu tippen. Ganz im Gegenteil, bei einem interessanten Thema kann sich in den Kommentaren eine spannende Diskussion entwickeln, an der man gerne teilnimmt. Dein Leser hat etwas davon!
Ebenso verhält es sich bei Newslettern: ich habe tatsächlich einige Newsletter abonniert, die ich gerne lese. Weil sie regelmäßig Inhalte bieten, bei denen ich etwas lerne. Hier bereue ich es ganz und gar nicht, mich dafür eingetragen zu haben.
Und, ganz wichtig: deine Leser sind ja nicht blöd. Wenn du ihnen mit Hilfe einer ganzen Armada von riesigen Buttons und PopUps irgendwie einen Newsletter aufschwatzt, der sie aber gar nicht interessiert – dann bestellen sie ihn halt wieder ab. Und behalten deinen Blog als nervig in Erinnerung. Das ist nicht das, was du willst.
Sei nett zu deinen Lesern. Mach es ihnen so einfach wie möglich, den für sie großartigen nächsten Schritt auf deinem Blog zu entdecken!
Wichtig ist also, mal wieder, das Fingerspitzengefühl.
Nutze CTAs, aber nutze sie weise. 😉 Wenn du unter jedem Beitrag das immer gleiche „Und, was denkst du darüber?“ drunterpappst, wirkt das plump und wenig einladend.
Vermutlich wirst du auf deinem Blog mehrere verschiedene Handlungsaufforderungen einsetzen wollen: Kommentare schreiben, deine Seite auf facebook liken, mehr Beiträge lesen, deinen Feed abonnieren und so weiter. Es gibt ja jede Menge Dinge, die man auf so einem Blog tun kann. Das ist vollkommen legitim und okay.
Aber sieh zu, dass du deinen Leser dabei nicht erschlägst und sich die ganzen CTAs nicht gegenseitig aufheben. Weniger ist hier mehr. Fokussiere dich (und deinen Leser), setze Prioritäten.
Genau deswegen ist es so wichtig, dass du dir zu Beginn dieses Artikels über deine Ziele Gedanken gemacht hast.
Fazit
Wenig auf deinem Blog passiert „einfach so“, auch Kommentare fallen nicht vom Himmel. Überlege dir, was deine Leser in einer idealen Welt auf deinem Blog tun sollten. Sobald du dir darüber im Klaren bist, kannst du dein Blog dahingehend kritisch unter die Lupe nehmen: lege ich dem Leser dabei irgendwelche Steine in den Weg? Über eine sogenannte Call-to-Action kannst du deinen Leser schließlich gezielt leiten.So… damit wären wir am Ende dieses Artikels angelangt, ergo bei der Call-to-Action. 😀
Spaß beiseite, ich habe mir tatsächlich jahrelang keine sonderlichen Gedanken über dieses Thema gemacht. Im Nachhinein betrachtet ist mir dann natürlich klar geworden, warum hier früher deutlich weniger Kommentare geschrieben wurden…. hätte ich da mal eher drüber nachgedacht! 😉
Ich hoffe also, dass dir dieser Artikel weitergeholfen hat und du daraus etwas für dich und deinen Blog mitnehmen konntest.
War dieser Beitrag hilfreich für dich?
Setzt du bewusst CTAs ein und kannst zu dem Thema vielleicht noch etwas ergänzen?