Wie viel Privates im Blog zeigen?
Es ist eine Frage, die jeden Internetnutzer betrifft, uns Blogger jedoch ganz besonders:
Wie viel Privates kann, darf und sollte ich im Internet zeigen?
Vor allem, wenn es um die Anschrift im Impressum sowie um Fotos vom Nachwuchs geht, gibt es ellenlange Diskussionen. Ich bin gespannt, wie du zum Thema Privatsphäre vs. Blog stehst! 🙂
Deine Anschrift öffentlich machen?
Wer eine Webseite betreibt, kommt hierzulande in der Regel leider nicht darum herum, seine Anschrift zu veröffentlichen. Sowohl die Adresse verlangt der Gesetzgeber im Impressum, als auch eine Telefonnummer und Emailadresse.
Lange Zeit war ein Impressum für alle nicht privaten Blogs Pflicht – wobei „privat“ hieß, dass man nicht öffentlich auf die Seite zugreifen konnte. So etwas waren natürlich absolute Ausnahmefälle, denn auf wie vielen Blogs sind schon sämtliche Inhalte passwortgeschützt…
Mittlerweile hat sich die Gesetzsprechung etwas geändert und als privat gelten nun tatsächlich auch persönliche Webseiten, sofern kein Geld damit verdient wird – also weder Werbebanner, noch mit kostenlosen Produkten gesponserte Tests, noch bezahlte Artikel und so weiter.
Aber Achtung: Für Blogs gilt das allerdings nicht unbedingt, weil diese möglicherweise unter die Rubrik journalistisch-redaktionell gestalteter Inhalte fallen und die wiederum ein Impressum benötigen. So ganz eindeutig ist die Rechtslage in Neuland da noch nicht…
Mehr zum Thema Impressumspflicht kannst du auf eRecht24 nachlesen.
Sobald du also einen Blog oder irgendeine andere Webseite führst, brauchst du höchstwahrscheinlich ein Impressum und musst deine Anschrift angeben.
Ich kann allerdings sagen, dass ich in den rund vierzehn Jahren, die ich mittlerweile Webseiten betreibe, noch nie schlechte Erfahrungen mit der Angabe meiner Daten im Impressum gemacht habe.
Fotos…
… von dir selber?
Blogs leben einfach davon, dass sie persönlich sind, nicht anonym. Wir Menschen sind nunmal soziale Wesen. Auch bei Fachblogs interessiert es mich, wer der Mensch hinter einem Artikel ist – und ein Foto ist hier ein großer Pluspunkt.
Ein sympathisches Foto von dir sollte in deinem Blog also nicht fehlen. Sofern du nicht ohnehin regelmäßig Bilder von dir postest, kannst du es beispielsweise in deiner Sidebar unterbringen oder auf einer „Über mich“-Seite.
… von deinen Freunden und deiner Familie?
Ganz grundsätzlich gilt das Recht am eigenen Bild, d.h. du darfst kein Foto von jemandem veröffentlichen, ohne seine Genehmigung zu haben. Das ist im Bekanntenkreis nicht anders als bei wildfremden Menschen auf der Straße. Ohne besondere Erlaubnis darfst du solche Fotos nur dann veröffentlichen, wenn die abgebildeten Personen lediglich „Beiwerk neben einer Landschaft oder sonstigen Örtlichkeit“ sind (O-Ton § 23KunstUrhG).
Sofern sie einverstanden sind, spricht meiner Meinung aber nichts dagegen, auch deine Lieben im Blog zu zeigen. Dass du dabei natürlich keine Vollrausch-Fotos von euer letzten Gartenparty veröffentlichst, sollte ja eh klar sein. 😉
… von deinen Kindern?
Kinder sind in Sachen „Recht am eigenen Bild“ ja nun ein Spezialfall, sie können diese Entscheidung natürlich noch nicht treffen. Hier liegt die Verantwortung also bei den Eltern.
Grundsätzlich finde ich es okay, wenn ab und zu ein Kinderfoto gezeigt wird. Ist ja auch nachvollziehbar, wenn man als Mama oder Papa stolz wie Bolle ist und dann halt auch mal seinen Sprössling zeigen möchte.
Ganz, ganz wichtig ist es meiner Meinung nach aber, dass du dabei sehr genau überlegst, was für Fotos du zeigst. Du weißt nicht, wer diese Fotos alles sehen wird – und sie möglicherweise auch auf unschönen Kanälen weiterverbreitet. Also bitte keine unbekleideten Fotos, auch wenn das Kind beim Planschen in der Badewanne noch so niedlich guckt.
Und stell dir vor, dein Kind wird irgendwann später in der Schule mit Portraits von sich konfrontiert, die die Mitschüler im Netz gefunden haben… da können die aus deiner jetzigen Sicht süßen Fotos schnell extrem peinlich werden. Achte also auch darauf.
… von deinen vier Wänden?
Hier auf vom Landleben habe ich ja schon das ein oder andere Mal ein paar Einblicke in unsere Wohnung gegeben – früher, wenn wir gerade etwas umgestaltet hatten, und nach dem Hausbau dann im Rahmen der Roomtours.
Manche Blogger zeigen lieber nur Ausschnitte und Details aus ihrer Wohnung, aber ich persönlich habe kein Problem damit, die ganze Wohnung zu fotografieren. Ist ja schließlich kein Geheimnis, wie wir wohnen, und von lieben Freunden bis hin zum Heizungsableser gehen hier ja schließlich sowieso dauernd andere Leute ein und aus. 😉
Wieso es gut ist, wenn du etwas Persönliches bloggst
Deine Anschrift und Fotos sind die eine Sache, aber was ist mit dem ganzen Rest? Mit dem, was du über dich und andere erzählst? Über deinen Alltag, über deine Gedanken?
Vladislav vom Affenblog hat darüber neulich einen Artikel geschrieben, den ich dir sehr empfehlen kann: Wie du dich als Blogger „nackt“ großartig fühlst
Grundsätzlich geht es darum, kontrolliert und bewusst einige private Aspekte in den Blog mit einfließen zu lassen, um deine Beiträge persönlicher werden zu lassen. Denn die Persönlichkeit eines Bloggers bestimmt natürlich auch den Charakter seines Blogs – und über den reinen Inhalt hinaus ist das ein verdammt wichtigstes Alleinstellungsmerkmal, um in der riesigen Blogosphäre nicht in der Masse unterzugehen.
Dinge, die du niemals öffentlich schreiben solltest
Selbstverständlich gibt es auch ein paar No-Gos:
- „Ab morgen sind wir drei Wochen in Urlaub und solange steht unser Haus leer.“
- „In der Garage liegt gerade meine Goldbarrensammlung und das Tor ist kaputt, hoffentlich klaut die jetzt keiner.“
- „Meine Nachbarin XYZ, die direkt in dem gelben Haus neben uns wohnt, ist so eine dumme Kuh… und meine Chefin auch… und Bloggerin ABC sowieso!“
- „Das Finanzamt wird schon nicht merken, dass ich bei meiner Steuererklärung geschummelt habe.“
Fällt dir noch etwas ein, was ich hier vergessen habe?
Fazit
Deine Anschrift musst du als Blogger zumindest in Deutschland öffentlich machen. Damit deine Leser eine emotionale Bindung zu deinem Blog aufbauen können und sich dein Blog von der Masse abhebt, solltest du so wenig anonym wie möglich erscheinen – zeig dich auf ein paar Bildern, lass die Leser an deinem Alltag und deinen Gedanken teilhaben.Persönliche Lästereien haben auf Blogs hingegen nichts verloren, ebensowenig wie Informationen, die Einbrecher hellhörig werden lassen.
Deine Meinung?
Wie viel gibst du von dir selber in deinem Blog (oder auf facebook und Konsorten) preis und welche Erfahrungen hast du damit gemacht?
Wie stehst du dazu, Fotos vom eigenen Nachwuchs im Internet zu zeigen?