Warum du deine Blogartikel verschwendest
Hand auf’s Herz: wir bloggen, um gelesen zu werden.
Nichts ist frustrierender, als Stunde um Stunde an einem Artikel zu feilen und wenn er dann endlich online geht, passiert – nichts. Kaum Aufrufe, keine Kommentare. Nur der berühmte Tumbleweed rollt langsam durch dein Blog, und in weiter Ferne heult ein einsamer Kojote… oh je.
Als Blogger bist du also immer hinterher, potentielle Leser auf deinen Blog aufmerksam zu machen.
Idealerweise werden deine Beiträge dabei nicht nur still konsumiert, sondern es findet ein Austausch statt: die Leute geben ihre Meinung in den Kommentaren ab, ihr diskutiert miteinander, dein Artikel wird von den Lesern geteilt und auf anderen Blogs referenziert.
Das ist der Punkt, an dem ein Blog wirklich lebendig ist!
Okay. Die Interaktion mit den Lesern ist ein Kapitel für sich – jetzt geht es aber erstmal darum, wie deine Beiträge mehr Leser erreichen.
Bist du startklar? 🙂
Neue Beiträge = neue Aufrufe
Sagen wir, dein Blog wird derzeit pro Tag etwa 50mal aufgerufen.
Wenn du ein Statistiktool wie Google Analytics oder Matomo (ehemals Piwik) einsetzt, ist dir vielleicht schon einmal folgendes aufgefallen: an den Tagen, an denen ein neuer Post online geht, verzeichnet dein Blog in der Regel mehr Aufrufe als sonst.
An normalen Tagen hast du vielleicht 20, 25 Leser. Ein neuer Artikel beschert dir hingegen locker 70 Aufrufe.
(Natürlich gibt es immer ein paar Ausnahmen und manchmal wird dein Blog auch einfach so häufiger aufgerufen – beispielsweise, weil eine populäre Seite dich gerade verlinkt hat. Aber hier geht’s um das Grundprinzip. 😉 )
Die logische Schlussfolgerung ist also: wenn du willst, dass dein Blog öfter gelesen wird, musst du öfter neue Beiträge veröffentlichen.
… wirklich?
Warum mehr Beiträge nicht die Lösung sind
Klar, generell ist es eine feine Sache, wenn es bei dir regelmäßig neue Inhalte zu lesen gibt. Nach mehreren Tagen oder gar Wochen ohne Updates wirkt ein Blog einfach tot.
Aber: einfach nur mehr Beiträge zu schreiben, hilft dir nicht weiter, um wirklich mehr Leser zu bekommen!
Erstens wird dich das ziemlich bald vor ein Zeitproblem stellen.
Neben der reinen Stundenzahl, die das Erstellen eines neuen Beitrags nunmal in Anspruch nimmt, brauchst du ja auch Ideen und Inspirationen für die Themen.
Wenn du dich selber unter Druck setzt und wie am Fließband Artikel um Artikel raushaust, laugt dich das aus und nimmt dir den Spaß am Bloggen.
Auch die Qualität deiner Beiträge wird darunter leiden.
Zweitens geht die Rechnung einfach nicht auf.
Ein bewusst vereinfachtes Beispiel:
- Sagen wir, du hast momentan 25 Leser an Tagen ohne Beitrag und 50, wenn ein neuer Beitrag erscheint.
- Wenn du derzeit zweimal pro Woche bloggst, kommst du also auf 225 Aufrufe.
Du träumst aber von 1.000 Aufrufen und mehr! Was tun? - Wenn du es schaffst, jeden Tag einen neuen Artikel rauszuhauen, bist du ja gerade mal bei 350 Aufrufen… urgh.
- Du müsstest also täglich zwei bis drei Beiträge schaffen, damit dein Blog 1.000mal pro Woche gelesen wird.
Da sind wir wieder beim Zeitproblem, und noch dazu sind das dann so viele neue Inhalte, dass die Leute gar nicht mehr hinterher kommen, alles zu lesen… und schon kommst du hinten und vorne nicht hin.
Du siehst also: bis zu einem gewissen Grad bringen dir mehr Beiträge tatsächlich mehr Aufrufe, aber das Ganze ist einfach nicht skalierbar.
Ein anderer Ansatz muss also her!
Mehr Aufrufe pro Beitrag statt mehr Beiträge!
Zäumen wir das Pferd lieber von der anderen Seite auf:
anstatt immer mehr Content zu produzieren, der nur wenig gelesen wird, brauchst du mehr Aufrufe pro Beitrag.
Das ist der Punkt, an dem es auf vielen Blogs hapert.
Es gibt wahnsinnig interessante, gut geschriebene Artikel… aber nach ein, zwei Wochen sind sie von der Bühne verschwunden und man findet sie nur noch, wenn man sich intensiv auf die Suche begibt und sich zum Beispiel durch das Archiv klickt (etwas, was Blogleser erfahrungsgemäß nur selten tun).
Dadurch wird das Verhältnis zwischen dem Aufwand, den es zum Erstellen des Artikels braucht, und den tatsächlichen Aufrufen verdammt schräg.
Ungefähr so, als würde ein ganzes Orchester ein Jahr lang proben – und zu der einzigen, wundervollen Aufführung kommt dann bloß eine Handvoll Leute, weil einfach nirgendwo Werbung dafür gemacht wurde und kaum jemand etwas von den Termin mitbekommen hat.
Unheimlich großartige Beiträge werden schlicht und ergreifend verschwendet!
Dieses Schicksal sollen deine Artikel nicht erleiden, richtig?
Der Lebenszyklus eines Blogposts
Schauen wir uns doch einmal näher an, wie denn der typische Lebenszyklus eines Blogartikels so aussieht:
1. Entstehungsphase
Du recherchierst, fotografierst, schreibst, redigierst – meistens durchaus mehrere Stunden lang.
2. Going Live
Es ist soweit – dein Beitrag geht online!
Wer sieht den Artikel jetzt? – Jeder, der die Startseite deines Blogs aufruft. Dort ist der Beitrag so lange prominent zu sehen, bis er von neueren Posts abgelöst wird.
Wer deinen Blog abonniert hat – sei es direkt über den RSS-Feed, beispielsweise via Feedly, oder über Bloglovin‘ & Co. – erhält eine entsprechende Benachrichtigung.
Das Problem hierbei ist: du bist nicht der einzige Blogger. Es kann dir durchaus passieren, dass der Link zu deinem Beitrag in der Masse an Benachrichtigungen einfach untergeht.
Vielleicht machst du Werbung für deinen Beitrag – auf Twitter, auf facebook, eventuell schickst du auch eine Nachricht an deine Email-Liste raus?
Prinzipiell ist das super, weil du dadurch eine mehr oder weniger breit gestreute Gruppe von Menschen erreichst. Leider hast du hier aber das gleiche Problem wie schon beim RSS-Feed, nur deutlich krasser: dein Link geht wahrscheinlich größtenteils unter.
Wer abends auf Twitter guckt, wird kaum die Timeline des gesamten Tages nachlesen können. Das heißt für dich: wenn du morgens deinen Beitrag promotet hast, bekommen das nur diejenigen Follower mit, die dann auch gerade online sind.
3. Staubschicht-Phase
Spätestens sobald zwei, drei neue Beiträge erschienen sind, rutscht dein Artikel im Blog immer weiter nach unten. Andere Posts begraben ihn nach und nach immer tiefer und so wird er schon nach ein paar Tagen so gut wie gar nicht mehr aufgerufen.
Eine graue Staubschicht legt sich auf all die tollen Inhalte, mit denen du dir mal so viel Mühe gegeben hast…
So viele Stunden Arbeit also für nichts als die berühmten Five Minutes of Fame?!
Tja.
Zeit für eine zusätzliche Phase!
Du musst also dafür sorgen, dass dein Beitrag möglichst dauerhaft und regelmäßig aufgerufen wird.
Idealerweise bildet sich dadurch niemals eine Staubschicht auf einem deiner Artikel – und wenn doch, dann nur deswegen, weil das Thema irgendwann wirklich nicht mehr relevant ist (beispielsweise ein Tutorial zum Internet Explorer 5 😉 ).
Klar, wenn jemand einen Artikel gelesen hat, wird er ihn höchstwahrscheinlich nicht gleich am nächsten Tag noch einmal lesen wollen. Aber vielleicht erinnert er sich in einem Monat, dass er zu Thema xyz doch mal bei dir einen hilfreichen Post gefunden hatte? – Dann muss es für ihn so einfach wie möglich sein, ihn wiederzufinden!
Gleichzeitig werden im Laufe der Zeit auch immer neue Leser auf deinen Blog aufmerksam werden. Und die wissen vermutlich gar nicht, dass du vor einem halben Jahr einen Artikel geschrieben hast, der sie eigentlich brennend interessiert.
Was heißt das für dich?
Was kannst du tun, um deine Beiträge nachhaltig zu promoten?
Nachhaltige Promotion
Es gibt zwei Bereiche, in denen du auf deine Artikel aufmerksam machen kannst und solltest:
- intern – auf deinem Blog selber
- extern – beispielsweise auf Social Media-Kanälen
Idealerweise ergänzen sich beide gegenseitig und sorgen dafür, dass dein Leser von einem für ihn spannenden Artikel zum nächsten kommt, ohne irgendwo mit einem ratlosen Schulterzucken in einer Sackgasse zu landen.
Wie du Artikel innerhalb deines Blogs bewirbst
Eine kleine Anmerkung vorab: damit deine Beiträge auch in einem Jahr noch relevant sind, solltest du sie von Zeit zu Zeit überprüfen und gegebenenfalls überarbeiten:
- Funktionieren noch alle Verlinkungen?
- Kündigst du eine Veranstaltung an, über die du in der Zwischenzeit längst berichtet hast (dann verlinke gleich auch auf deinen Bericht)?
- Sieht die Software, die du da beschreibst, noch genauso aus oder hat sich die Funktionsweise mittlerweile geändert?
Ein paar Anregungen, wie du auf deinem Blog auf ältere Beiträge aufmerksam machen kannst:
Schlagwörter (Tags) & Kategorien
Klassischerweise listet die Startseite deines Blogs die einzelnen Beiträge chronologisch auf.
Darüber hinaus kannst du deine Artikel ja noch auf andere Arten sortieren – allem voran über Kategorien und, noch granularer, über Schlagwörter. Nutze diese beiden Möglichkeiten!
Ordne jeden Artikel einer Kategorie zu und versieh ihn mit einer Handvoll Schlagwörter. Wenn du die Tags dann am Ende des Beitrags auflistest, kann dein Leser darüber gleich zu weiteren einschlägigen Artikeln gelangen.
Achte darauf, dass insbesondere die Schlagwörter nicht zu speziell werden. Wenn es immer nur einen Artikel pro Tag gibt, ist das für deinen Leser frustrierend.
Eine Auflistung deiner Kategorien ist eine sinnvolle Navigation für deinen Blog – beispielsweise in der Sidebar oder in einer horizontalen Menüleiste. Auch hier solltest du allzu viele Kategorien vermeiden und besser mit 5 – 10 Rubriken auskommen, damit deine Leser sich gut zurechtfinden und nicht von der Auswahl erschlagen werden. Gegebenenfalls kannst du mit Unterkategorien arbeiten.
Verwandte Beiträge
Unterhalb eines Artikels bietet es sich an, auf zwei oder drei themenverwandte Beiträge zu verweisen.
Auch hier ist der Hintergedanke wieder, dass jemand, der bis zum Ende eines Posts gelesen hat, wahrscheinlich auch an weiteren Artikeln zu diesem Thema interessiert ist.
Ich nutze dafür das WordPress-Plugin Contextual Related Posts.
Beliebte Beiträge
Wie wäre es mit einer Auflistung der beliebtesten Artikel, die jemals auf deinem Blog erschienen sind? Das könnten die Beiträge mit den meisten Kommentaren sein oder die, die am häufigsten gelesen wurden.
Das Plugin WordPress Popular Posts erzeugt ein entsprechendes Widget, das du beispielsweise in deiner Sidebar oder im Footer einbauen kannst.
Themenseiten
Eine von dir manuell zusammengestellte Artikelsammlung kann hilfreicher sein als das normale Kategorien- oder Schlagwortarchiv. Denn hier kannst du beispielsweise mit verschiedenen Rubriken arbeiten – nützlich, wenn du schon sehr viele Beiträge verfasst hast.
Wie du Artikel außerhalb deines Blogs bewerben kannst
Grundsätzlich gibt es zwei Sorten von Links zu deinem Blog:
- diejenigen Links, die du selber streust
- diejenigen Links, die andere setzen
Das können sowohl Verlinkungen von Blogs sein (beispielsweise Artikelempfehlungen), als auch geteilte Inhalte auf Social Media-Plattformen.
Verlinkung auf Social Media-Plattformen
Sobald ein neuer Beitrag online geht, solltest du die Werbetrommel in Sozialen Netzwerken rühren: auf der facebook-Seite deines Blogs, auf Twitter, in Bloggergruppen auf facebook, und und und.
Allerdings ist hier Fingerspitzengefühl gefragt: wenn du immer nur auf deine eigenen Artikel hinweist, wirkt dein Account schnell spammy und langweilig. Soziale Netzwerke sind eben genau das, sozial, und keine Litfasssäulen.
Wechsle ab! Teile auch lesenswerte Beiträge von anderen Blogs, twittere einen heiteren Schwank aus deinem Leben 😉 , … und dann können auch ruhig ab und an Hinweise auf neue Artikel dazwischen sein.
Allerdings solltest du es nicht dabei bewenden lassen, einfach nur unmittelbar nach dem Veröffentlichen des Beitrags auf ihn hinzuweisen. Denn da haben wir genau das Problem, was ich weiter oben beschrieben habe: du erreichst in dem Moment nur einen gewissen Teil deiner potentiellen Leser.
Blog, share, repeat: wiederholtes Teilen
Teile einen Beitrag mehrfach – zu verschiedenen Uhrzeiten, an verschiedenen Tagen (ein SEO-Tutorial ist schließlich auch einen Monat später noch hilfreich!), in verschiedenen Netzwerken / -gruppen, mit unterschiedlichen Linktexten.
Sehr komfortabel geht das mit CoSchedule, was ich ja seit Längerem für meine Blogs nutze und was mich einfach jeden Tag begeistert! Da kann ich nämlich direkt aus WordPress heraus bei jedem Beitrag festlegen, wann er wo mit welchem Text geteilt werden soll… und kann so zum Beispiel schon einstellen, dass er jetzt gleich, nächste Woche und in drei Wochen nochmal geteilt werden soll:
Das spart unheimlich viel Zeit & Klickerei und vor allem vergesse ich das erneute Teilen dadurch auch nicht.
Achtung, Automatisierung: es gibt einige Plugins, die einen Beitrag nach einer bestimmten Anzahl von Tagen automatisch erneut teilen. Hiermit wäre ich sehr, sehr vorsichtig – oder findest du einen Weihnachtspost im August passend? 😉
Weitersagen, Leute!
Mach es deinen Lesern einfach, auch von sich aus deine Inhalte zu teilen: hierbei helfen Social Media-Buttons.
Fazit
Häufig stimmt das Verhältnis nicht zwischen dem Aufwand, der in das Verfassen eines Artikels gesteckt wird, und der Anzahl der tatsächlichen Leser. Viele großartige Inhalte bekommen einfach nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienen!Abhilfe schafft ein nachhaltiges Promoten – indem du dafür sorgst, dass deine Beiträge auch nach ihrem Erscheinen noch regelmäßig und langfristig gefunden werden können.
Wie machst du auf deine alten Beiträge aufmerksam?